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Prügel - Musik...

Weitere Informationen:
http://www.myspace.com/pruegelwitten
http://de-de.facebook.com/pages/Prügel/107508089319634
Ich weiß nicht warum, aber ich kann dem Namen „Prügel“ einfach verdammt viel abgewinnen. Ich mag dieses Wort einfach. Vor allem erinnert mich dieses Wort an meine tägliche Arbeitsroutine innerhalb der „Ramtatta“-Redaktion, wenn die beiden Oberchefs schlendernd durch die ellenlangen Reihen, vollgestopft mit Arbeits-Computern, spazieren und die armseligen Redakteure misshandeln, wenn sie es wagen sollten nicht noch schneller zu arbeiten. „Prügel“ ist also eine immer wiederkehrende Praxis, um hoffnungslos unterbezahlte Schreibsklaven zu absoluten Höchstleistungen zu treiben.
Was es nun über das Album „Musik…“ so zu sagen gibt wird im folgenden Abschnitt besprochen:
Es ist zwar nicht meine Art, aber ich fange einfach mal mit den Dingen an, die mich stören. So ein Tapetenwechsel muss schließlich auch mal sein:
Erst einmal muss ich sagen, dass sich mir immer der Verdacht aufdrängt, dass es sich hier um Skinhead-Rock handelt, anstatt um „Metal, Punk und Hardcore“, wie vom Beipackzettel beschrieben. Viele Texte kennt man schon irgendwo: Zusammenhalt, Saufen, Bullen, Staat, Arbeit-Ist-Voll-Doof und Lokalpatriotismus, alles schön im typischen „Skinhead-Stil“ gehalten. Die Texte sind nicht so schlimm, wie bei anderen Vertretern der „Szene“, aber teilweise muss ich doch schon den Rotstift ansetzen, weil die Dumpfheits-Keule zu sehr geschwungen wurde. Das geht teilweise über die leidigen und überholten 0815-Parolen bis hin zu ziemlich seltsamen Reimen oder Satzstrukturen (die glücklicherweise nicht allzu oft vorkommen). Ebenfalls selten vorkommend, aber dennoch erwähnenswert ist, dass der Gesang nicht immer zu überzeugen weiß, da die Zusammenarbeit mit den Instrumenten nicht immer ganz funktioniert.. Aber dieser Punkt ist, wie bereits erwähnt, ein Luxusproblem, welches kaum auffällt.
So, genug gemeckert. Jetzt kommen die schönen Seiten: Der Gesang erinnert mich fast durchgehend an die Band „Schizo-Sturm“ oder an den Sänger der Band „Hass und Gewalt“, was schon für einen ordentlichen Teil der Sympathie-Punkte ausmacht. Wer dieser Art von Gesang wirklich nichts abgewinnen kann und nicht so „vorgeschädigt“ ist, wie ich, der kann der Band jetzt schon mal ein paar Punkte abziehen. Ich mag diesen leicht prollig-asozialen Gröhl-Gesang (den höchstens Alkoholiker anziehend finden), der die Refrains teilweise melodisch sehr gut begleiten kann, wobei sich das auf dem Papier (bzw. Monitor) ziemlich paradox lesen lässt. Darum sollte man sich eher die Hörproben zu Gemüte führen, um zu wissen, was gemeint ist.
Der Sound ist einfach nur fett gemacht und hebt sich DEUTLICH von anderen Bands dieser Richtung ab. Die Instrumente sind allesamt etwas härter, etwas dreckiger und deftiger gespielt, was insgesamt einen verdammt guten Eindruck macht. Genau das ist auch der Teil, an dem ich die Titulierung „Hardcore“ wirklich gerechtfertigt finde, obwohl es hier natürlich auch die eine oder andere Variation zu hören gibt. Besonders die Gitarren tragen hier zur allgemeinen Erheiterung bei und bilden das Herzstück von „Musik…“.
Auch die Texte sind teilweise – obwohl diese weiter oben einen Kritikpunkt eingefahren haben – noch ziemlich nett gemacht worden. Hier handelt es sich eher um eine „Achterbahnfahrt durch die lyrischen Ergüsse von „Prügel““, als um eine permanente Tal- oder Bergfahrt. Besonders „Achterball“, „Erfahrung“ und „Hirnlos“ möchte ich an dieser Stelle nennen, die sich wirklich von den anderen Texten abheben. Sie mögen keine Erfüllung darstellen für Lyriker oder besonders schwer zu begeisternde Germanistik-Studenten, haben aber dennoch so etwas wie Qualität vorzuweisen, auch wenn die „guten Texte“ trotz allem in der Unterzahl sind.
Letzten Endes bieten mir die Wittener eine nette kleine Scheibe, die mir besonders musikalisch sehr zusagt. Wenn man sich in Zukunft noch mehr darum bemühen sollte die Texte tiefgründiger und wortgewaltiger zu konstruieren, könnte das nächste Album sicherlich noch etwas mehr punkten, denn die Bewertung ist knapp an der 7-Punkte-Grenze vorbeigeschrammt.
Aber möglichst objektiv betrachtet schneiden die Texte im Vergleich zum Gesang und den Instrumenten eher unterdurchschnittlich ab und ziehen die anfängliche Prognose von 7 Punkten runter.
Ich für meinen Teil bin gespannt auf eine Fortsetzung der Prügelknaben.
Geschrieben von ChaosZx2 am 20.01.2012, 00:00 Uhr
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