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Soledown - MMX

Soledown - MMX

CD Eigenproduktion
  7 / 10

Weitere Informationen:
http://facebook.com/soledown
http://myspace.com/soledown
http://soledown.com


Normalerweise stehe ich nicht auf Downloads. Ich für meinen Teil halte immer gerne etwas Festes in der Hand, sei es in Form einer CD, einer Kassette oder einer Schallplatte – Hauptsache ist, dass ich etwas angrabbeln kann! Wenn man mir jedoch einen Download so liebevoll gestaltet, wie es die Band Soledown getan hat (Bandinfo, Texte, Bilder gab es zu meiner vollsten Zufriedenheit), dann bin ich gewillt darüber hinwegzusehen und mich auch darüber zu freuen. Vorab erstmal herzlichen Dank dafür!

Die fünf Kölner mögen auf dem ersten Blick etwas furchterregend aussehen, beweisen aber, dass das Aussehen nicht unbedingt etwas über die Musik aussagen muss.
Der 6-Lieder starke Download mag einem zwar harte Riffings und teilweise gute Schreieinlagen bieten, aber das war es auch schon mit dem Status „Harte Burschen“. Man hat immer wieder das Gefühl, dass der Grad zum Aggressiven immer angeschnitten, jedoch niemals wirklich überschritten werden wollte. So kommt es unter anderem vor, dass sehr viel mit Gitarrenmelodie gearbeitet wird, um viel Stimmung und Klangvielfalt zu erzeugen. Es klingt trotz aller Kraft, die trotz allem immer wieder bemerkbar wird, immer etwas verträumt. Das Schlagzeug trägt seinen guten Teil dazu bei, dass die Songs der Band immer brav in einem relativgemäßigten Tempo arbeiten und niemals in zu schnelle Takte abdriftet. Genau das tut der Band auch sehr gut, denn ich glaube nicht, dass der Gesang bei einer noch schnelleren Geschwindigkeit die eigentliche Wirkung so hätte entfalten können.
Wo wir gerade beim Gesang sind: Dieser stellt sich als eine Mischung zwischen vielen verschiedenen Sängern heraus. Ich höre ein bisschen Metallica, eine Prise Foo Fighters und vielleicht ein bisschen Nickelback heraus, ohne mich großartig auf jemanden versteifen zu wollen. Denn dazu klingt die Stimme doch noch etwas zu anders, aber die Familienbezeichnung dürfte es ganz gut treffen.
Trotz der Rauheit des Sängers wird auf Brüllen oder Schreien größtenteils verzichtet. Zu aller Überraschung wird der Schwerpunkt darauf gelegt, dass die Texte nicht nur gut verstanden werden, sondern sich auch noch der Gitarre in Sachen Klangvielfalt anzupassen. Auch hier wird sehr melodisch gearbeitet und versucht – je nach Lied – eine andere Stimmung zu erzeugen. Und welch Glück: Es ist gelungen!

Textlich kann man die Kölner eher in eine dunkle Ecke stellen, trotz ihrer weniger „düster“ klingenden Instrumente. Es wird ein besonderes Augenmerk auf die eigene Gefühlswelt gelegt, die sich in den Texten fast immer wiederspiegelt. Besonders das Wort Seele fällt ziemlich oft und dürfte wohl das Schlüsselwort dieser Band sein. Es geht um Verzweiflung, Ausweglosigkeit oder schlicht und ergreifend um die eigenen Träume. Jedoch wird nicht durchgehend ein negatives Bild gezeichnet, manchmal schimmert dennoch (auch wenn es von Unwissenheit geplagt wird) ein kleiner Funken Hoffnung auf, der dem Song am Ende nochmal eine andere Note verleiht. Letztendlich bleiben Soledown aber dennoch in den Tiefen der menschlichen Gefühlswelt (was sie für mich persönlich ziemlich sympathisch machen) und zeigen sich eher von ihrer dunklen Seite…zumindest, wenn ich das alles richtig verstanden habe.

Die Band ist zwar nicht der versprochene Messias (wie er in der Bandinfo fast schon angekündigt wird), aber bietet eine sehr schöne und verdammt hörenswerte Nische der Rock-Welt. Wer mal ein bisschen was „anderes“ hören möchte, ohne dabei wirklich das Genre zu wechseln, der kann bei Soledown sicherlich ein paar schöne Entdeckungen machen.


Geschrieben von ChaosZx2 am 26.01.2012, 00:00 Uhr


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