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Sunlun - Demo
Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/wehatesunlun
Das Internet ist schon ein feines Medium. Damit haben nämlich auch kleine Bands die Chance, auf sich aufmerksam zu machen und ein wenig etwas vom großen Musikstar-Kuchen abzubekommen. Dieser Umstand ist hinlänglich bekannt und bringt sowohl Vor-, als auch Nachteile. Damit schaffen es sowohl völlige Graupenbands, die man am besten vor der Veröffentlichung ihrer ersten Platte eingeschläfert hätte, als auch richtige Perlen im ewigen Musiker-Meer, einen gewissen Bekanntheitsgrad zu erringen. Glücklicherweise stellen die Jungs von „Sunlun“ eine positive Errungenschaft dar. Hurra!
Ich habe (wie so oft) zwar keine Ahnung, was der Bandname zu bedeuten hat, aber eines weiß ich: Die Band schreckt nicht davor zurück, ihr Potenzial bereits auf ihrer Demo eindrucksvoll darzulegen und kundzutun.
Dabei lassen es die Jungs ordentlich krachen: Die Demo hat eine überraschend gute Qualität, kann aber trotzdem mit einem gewissen „Proberaum“-Flair punkten, den ich persönlich immer gerne schätze. Damit wird eine Balance zwischen „Qualitativ zumutbar“ und „Nicht völlig glattgeschliffen“ geschaffen, die sich hören lassen kann. Die Ohrenblut-Ohrenschützer kann ich also getrost zur Seite legen und mich auf ein paar tolle Minuten freuen. Dies im Hinterkopf behaltend, kann man sich auf ein paar temporeiche und druckvolle Lieder gefasst machen, die sich vor anderen Bands dieses Genres nicht verstecken brauchen. Besonders erfreulich ist, dass quasi jedes Lied einen einzigartigen Part enthält, der dem Lied noch einmal ein wenig „Charakter“ einhaucht, also somit auch Wiederkennungswert bekommt. Während der Songs ist mir immer wieder entfallen, um welchen es sich doch handle (man muss sagen, dass die Songs untereinander ein paar Ähnlichkeiten haben), aber als ich – um mal ein Beispiel zu nennen – das kleine Solo am Ende des Liedes „Cloud Machine“ zu hören bekam , war bereits sofort wieder klar, welche Platte auf dem Teller liegt. Sei es nun eine sehr gelungene Gesangspassage oder ein scheinbar unscheinbares Gitarrensolo: Es scheint Charakter durch. Und das bedeutet in der heutigen Welt des Internets mehr, als man glaubt.
Weiterhin präsentieren sich „Sunlun“ als solide Band: Die Instrumente erreichen zwar nicht zwingend den Musik-Olymp, aber haben trotzdem einen guten Klang und wissen atmosphärisch mitzureißen. Das liegt nicht nur an der druckvollen Klangkulisse, die ziemlich kompromisslos aus den Boxen schallt, sondern auch am Gesang. Die leicht rauchige und positiv-räudige Stimme sorgt für ordentlich Stimmung und verdient in den spanischen – zumindest denke ich, dass das spanisch sein soll - Liedern (Son hechos, no palabras“ und „El mensaje“) besondere Beachtung. Da kommt nämlich auch ein Zweitsänger hinzu, der sich gut mit dem Erstgenannten ergänzt. Ich persönlich habe sowieso ein Flair für andere Sprachen in Liedern, von daher wünsche ich mir, dass diese Vielfalt (und das bedeutet hier eindeutig auch „Stärke“) in Zukunft genutzt wird. Damit kann man sich schnell einen Namen machen und hebt sich ein wenig vom englischen Einheitsbrei ab.
Bedauerlicherweise dauert der ganze Spaß (wenn es hoch kommt) gerade mal 10 Minuten, was aber angesichts einer Demo nicht allzu gewichtig zu werten ist. Was einigen Hörern auch sauer aufstoßen könnte, wäre der wenig druckvolle Gesang. Ich für meinen Teil habe damit kein Problem, aber jene, die von Konsorten wie „Madball“ oder „Hatebreed“ verwöhnt wurden, könnten vom Gesang eventuell enttäuscht sein. Meines Erachtens ist das in diesem Fall aber nicht so schlimm, ganz im Gegenteil: Es ist schön, einfach mal ein wenig was anderes vorgesetzt zu bekommen. Abwechslung ist – wie bei einer eingeschlafenen, 50 jährigen Ehe – trumpf.
Ansonsten gibt es eigentlich relativ wenig zu meckern. Schade nur, dass ich die Texte nicht habe, denn gesangstechnisch verstehe ich leider kein einziges Wort. An und für sich auch nicht weiter schlimm, aber Verständnisfetischisten hingegen gehen hier leer aus.
Abschließend gibt es eines zu sagen: Weitermachen! Behaltet die Melodie, die Härte, den Charakter und eure Fremdsprache bei! Es gibt zwar keine Superstar-Kost, die das Rad neu erfindet und eine Uhr mit einbaut, aber man bekommt soliden und qualitativ guten Hardcore auf die Ohren, der ordentlich Potenzial in sich trägt.
Punkte möchte ich zwar auf dem (hoffentlich) folgenden Album vergeben, aber die Tendenz ist durchweg positiv und pendelt sich zwischen 7 und 8 ein.
Geschrieben von ChaosZx2 am 23.02.2013, 00:00 Uhr
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