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EMSCHERKURVE 77 - BUCH DES LEBENS
Weitere Informationen:
https://de-de.facebook.com/Emscherkurve77
Welche Band hat ihre Wurzeln im Ruhrpott und bekennt sich auch zu diesen?
Die Lokalmatadore, Die Kassierer, 4 Promille, Pöbel & Gesocks und…, und
EMSCHERKURVE 77.
Die Emscher ist eine der Flüsse die wie kaum ein anderes Gewässer für das Ruhrgebiet aber auch für dessen Umweltbelastung steht. Dieser Fluss ist aufwendig renaturiert worden, so wie der ganze Pott. Wo gibt es noch die Zechen, die Stahlwerke, die Kumpels von früher?
Kaum noch real, sondern nur noch in Erinnerungen, ist diese Zeit.
EMSCHERKURVE 77 können sich noch an diese Zeit erinnern. Seit 15 Jahren gibt es die Band, die sich zwischenzeitlich runderneuert hat und nach der Split mit Hounds & Harlots sowie der Singleveröffentlichung “Wurzeln, Seele, Elternhaus“ nun ein neues Album veröffentlicht. BUCH DES LEBENS heißt die Scheibe. Daraus liest, oder besser singt die Band in vierzehn Songs. Schön verpackt in einem ansehnlichen Digipack oder alternativ in einer auf 500 Stück limitierte Vinylauflage.
Die letzten beiden Veröffentlichungen habe ich begeistert gehört und an das Konzert im letzten Jahr im Berliner Wild at Heart kann ich mich noch lebhaft erinnern. Nun müssten doch die vierzehn Songs die Punkplatte des Jahres werden, oder?
Ja, eigentlich schon.
Musikalisch ist das alles, auch sehr großes Kino. Schnelle Riffs, eingängige Melodiebögen, treibendes Schlagzeug, alles was man braucht. Die Aufnahme ist auch prima, vielleicht sogar etwas zu fett, aber auf jeden Fall sehr knallig. Das macht schon Spaß zuzuhören.
Zu jedem Punksong gehört aber auch ein Text. Schließlich ist Punk keine Surfmusik.
Und genau da ist auch Schatten.
Der erste Song ist einer von denen ich nix mehr hören will. Bitte liebe Bands, macht keine Songs mehr darüber wie geil eure Band und wie toll die Freundschaft ist. Das stimmt bestimmt alles, aber nur weil jeder darüber singt, wird es nicht interessanter oder besser.
Es wird langweilig.
Langweilig!! Hört Ihr. Also lasst es.
Song zwei ist genauso. Leute, eine Punkrockband muss nicht singen, dass sie Punkrock macht und anders ist. Deshalb spielt man doch in einer Punkband und nicht in einer Boygroup.
Schon mal zwei Songs, ganz am Anfang, die von der Thematik echt ausgelutscht sind.
Mit “Alte Zeiten“ und “Teufel“ geht es dann endlich zur Sache. Thematisch ist das zwar auch nix Neues, aber es gibt auch kein Ohrenbluten.
Mit Song Nummer fünf “Jetzt wieder rechts“ kommt dann der beste Song des Albums.
Gegen Deutschrock, gegen Onkelz, gegen Frei.Wild, gegen Akzeptanz von rechtsoffenem Publikum. Gerade in diesen Zeiten, ein wichtiges Statement. Toller Text, toller Song.
Ob der Song “Dreck & Lügen“ wirklich notwendig ist, soll jeder für sich selber entscheiden. “Oire Szene“ ist sicherlich nicht unumstritten, allerdings finde ich, es ist wichtig, dass es solche Leute gibt, die auf gewisse Zusammenhänge und Veranstaltungen aufmerksam machen. Das sensibilisiert und ist in meinen Augen nicht verkehrt. Das einiges sicherlich sehr kleinlich von denen gesehen wird, ist auch Fakt. EMSCHERKURVE 77 wissen hier von was sie singen. Auch sie gehören zur Grauzone, nach Oire Szene.
Richtig gut ist auch “Harte Jungs“. Krawallige, HC - lastige Melodie und ein Text der mit diesen ganzen Möchtegern-Mittelstandskids die auf dicke Hose und “Streetcore“ machen aufräumt. Ein erfrischender Song. Ja, vielleicht kommt der Song auch elitär rüber, aber es ist nun mal so, ein Tattoo, sportliche Figur und eine Gitarre machen noch lange keinen Punk, ja machen noch nicht mal Sub-Kultur.
Neben diesen wirklich guten Songs gibt es leider auch einige Ausfälle, wie die ersten beiden Songs des Albums, aber auch ein paar weitere. Man muss sich nicht selber besingen. Wenn es sein muss, o.k., ein Song, aber nicht ein halbes Dutzend. Fällt euch nix besseres ein??
So bleibt ein durchwachsender Eindruck, viel grelles Licht, viel Schatten und ein bisschen Schummerlicht. Nicht schlecht, aber auch nicht richtig gut.
Geschrieben von Frank am 15.01.2015, 14:58 Uhr
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