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John Allen - Orphan Keys

Weitere Informationen:
http://www.john-allen.de
http://www.gunnerrecords.com
„Mein Klavier muss erst einmal die Treppe runtergebrettert sein, damit es meinen heruntergebretterten Gefühlen Ausdruck verleihen kann“, dachte sich der Liedermacher John Allen. Sonst hat er eher den Gitarrenbarden gegeben, jetzt werden mit erstickter Stimme Geschichten vertont. Wo kommt er her? Wo geht er hin? Vermutlich USA, wenn seine Texte einen Hinweis darauf geben sollten. Egal, zumindest scheint er gern viel unterwegs zu sein. Aber er ist lange genug in Hamburg geblieben, um acht Stücke aufzunehmen, die Bilder entstehen lassen. Von einem einsamen Abend, mit einer Kerze am Fenster, an dem man seine Sehnsucht und seine Schwermut Revue passieren lässt. „America“ ein Cover von Simon & Garfunkel eröffnet das Ganze. Das gefällt mir gut, denn wenn man etwas vertrautes in seine eigene musikalische Sprache übersetzt, zeigt man dem Hörer auch, in welche Richtung es gehen soll. Die Stücke sind sehr reduziert, lieber ein Wort und ein Ton zu wenig, um dem, was zu Hören ist, mehr Bedeutung zu verleihen.
Es gibt Geschichten über das Leben im gesellschaftlichen Zwielicht, über Erweckungsmomente durch eine abgewarzte Bob Dylan-Single, über das Meer und die Liebe. Ein Stück von Tom Waits darf auch nicht fehlen.
Mich hat die Platte nicht unbedingt beim ersten Mal überzeugt. Vielleicht weil die Absicht dahinter, diese melancholische Stimmung und Zeitreise zu erzeugen, zu deutlich ist. Sie steht sogar auf der Rückseite des Booklets. Das ist einerseits ehrlich, zu sagen, ich hatte jetzt Bock, das zu machen. Andererseits sagt ein Zauberer auch nicht erst an, dass er jetzt ein Kaninchen aus dem Hut zaubern wird. Außer, wenn er stattdessen eine zersägte Jungfrau herausholt. Aber ich schweife ab.
Man muss sich auf diese CD und ihre Grundidee einlassen, um darüber hinwegzusehen, dass man eine dicke Portion Pathos reingedrückt bekommt. Mit geräderter Stimme. Könnte der auch sauber Singen, wenn er wollte? Ist das nur aufgesetzt? Und dann Texte über Figuren wie aus Romanen. Beten zu den Göttern des Rock 'n' Roll. KISS? Nein, Robert Zimmermann. Zur Gänze kann ich das John Allen nicht abnehmen. Aber genügend, um da mitzugehen. Es sind auch ein parr wirklich schöne Zeilen dabei. Ich habe auch schon manchmal nur eine Gitarrensaite gezupft, um den einen nackten Ton komplett ausklingen zu lassen und zu schauen, ob da Blues drin steckt. Ich mag das, diese Reduziertheit, und wer gerade allein in die Nacht schaut und sinniert, kann vielleicht auch etwas mit diesem Album anfangen.
Geschrieben von King Kraut am 30.11.2015, 22:31 Uhr
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