Design wechseln

Start » Reviews » Undiluted - The Withering Path

Undiluted - The Withering Path

Undiluted - The Withering Path

CD STF-Records 30.10.2015
  2 / 10

Weitere Informationen:
http://www.undiluteddoom.com/


Ein Experiment ist ergebnisoffen. Man weiß nicht, was man als Resultat zu erwarten hat, im besten Fall einen Erkenntnisgewinn oder, im Fall von Musik, eine bis dato unbekannte Klangwelt. Keine schlechten Aussichten, aber um gleich eine weitere Trivialität hinzuzufügen: Wer viel wagt, kann auch viel verlieren. Ich habe es probiert und mir mehrere Stunden das Debutalbum „The Withering Path” von UNDILUTED angehört. Schwerer Doom Metal, monotone Gitarrenschluchten, gotische Synthesizer, aparte Klavier-Zwischenspiele. Und was soll ich sagen, es funktioniert für mich nicht. Mich da hinein zu vertiefen, in diese Welt des düsteren Pathos. Ich habe darauf gewartet, dass sich etwas einstellt, dass sich mir diese Musik, das Gefühl dahinter, erschließt. Keine Chance.

Ein großes Hindernis auf dem Weg dahin ist der Grunzgesang, der mir mythische Untergangsszenarien schildert. Allgemein verstehe ich sowieso nicht, warum ausgerechnet im technikaffinen Metal häufig neben virtuoser Instrumentierung nicht auch gekonnt gesungen wird, sondern versucht, wie ein Monster zu klingen. Hallo, der Grüffelo kommt? Mir schlottern die Knie. Bei manchen Bands passt es zur Musik, aber selbst dann gibt es Qualitätsabstufungen: Hier wirkt es einfach lächerlich. Vor meinem inneren Auge erscheint ein missgestalter Mutant, der von seiner unendlichen Qual kündet. Das kann ich nicht ernst nehmen. Ebensowenig die lateinischen Texteinschübe. Si tacuisses, aesteticus mansisses, oder so.

Ich habe das Gefühl, auch von Seiten der Band ist es ein Experiment. Das ist positiv, auch wenn ich der Musik nichts abgewinnen kann. Wenn ich bedenke, wie überraschend sich einmal CELTIC FROSTs Anti-Disco-Metal-Ausreißer mit den kränklichen Singversuchen in mein Gehirn gefressen hat, dann müssen Versuche auch drin sein. Mein Fazit wäre jetzt aber, es anders zu versuchen, die wenigen vorhandenen interessanten Passagen mit dichten Sounds aus diesem drögen und aufgeblasenen Rahmen zu entnehmen und Songs unter neun Minuten Länge zu machen. Ernsthaft.

Geschrieben von King Kraut am 13.12.2015, 20:56 Uhr


Teilen:                    

Medien

https://youtu.be/ySijB9hUvBM konnte nicht geladen werden

Kommentieren



Weitere interessante Reviews

FAREWELL SIGNS - dead body language

Es ist immer wieder erstaunlich, dass aus Bayern so geile Musik kommt, bei so schwierigen Voraussetzungen (CSU, Freie Wähler, Katholisch, Konservativ...) !!! Allerdings veranstaltet auch Pumuckl...

Weiterlesen

Lord Bishop Rocks - Tear Down The Empire

Geiler Typ, wie konnte der so lange unter meinem Radar fliegen? Über 30 Jahre rockt LORD BISHOP schon, war unterwegs mit Superstars der harten Stromgitarren und ist auch äußerlich ein...

Weiterlesen

ALEX GRÄBELDINGER - LASS UNS EINEN SCHRITT ZURÜCKTRETEN UND DAS CHAOS BEWUNDERN, DAS WIR ANGERICHTET HABEN

Kurz vor Weihnachten gab es eine Überraschung. Unangekündigt lag das neue Buch von Alex Gräbeldinger in meinem Briefkasten. Alex Gräbeldinger...war da nicht mal was? Ja genau, das war...

Weiterlesen

THE OFFENDERS - STORM OVER THE MAINLAND

20 Jahre, 10 Alben, unzählige Konzerte. Mit der Hmyne “Hooligan Reggae“ fing alles an. Richtig, ich schreibe über THE OFFENDERS aus Berlin. Ich kann mich noch an die ersten Konzerte...

Weiterlesen

THE SEXY DRUGS - RECKLESS MEMORIES

Drogen können so viel bewirken. Drogen können Gefühle wecken, uns euphorisieren und uns berauschen. Drogen schaffen es, dass wir unsere Hemmungen fallen lassen und man kann mit ihnen in...

Weiterlesen

NASTY NEIGHBOURS - HORRORISMO!!

Was ist das nur mit den lieben Nachbarn? Sind so, wie sie sind, kann man nichts machen. Sie lieben, leben, streiten sich, wie alle anderen auch und doch sind sie anders. Sie sind ganz anders....

Weiterlesen