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KAFKAS - Paula

Weitere Informationen:
http://www.sklavenautomat.de
http://www.myspace.com/diekafkas
Es begann, als ich etwa Mitte März als sonst nicht-Radio-Hörer die Radiosender nach einem für mich geeigneten Programm durchforstete. Ich blieb hängen auf einem Sender, in dem gerade ein Lied lief, das mich an etwas erinnerte: Es war die Stimme, die mir bekannt vorkam, nicht aber die Musik der Band. „Guten Tag Herr Doktor, ich habe ein Problem: Ich sehe meistens Dinge, für die ich mich so schäm`“ klang es aus dem Lautsprecher. Es klang ein wenig wie die neue Hamburger Schule. Nur irgendwie besser. Könnte das was Neues sein von TOMTE oder KETTCAR oder doch von TREND? Da fiel der Groschen: Es waren die KAFKAS. Und das auf Deutschlandfunk. Da war klar, dass die Herren KAFKAS gerade etwas Größeres ausbrüten.
„Paula“ heißt die neue CD, die seit dem 16.04. erhältlich ist und sie ist anders geworden, als das, was die Kafkas zuvor machten.
Wer die letzte EP „LD50“ der Kafkas noch in den Ohren hat, der sollte sich noch erinnern an das Lied „Klatscht in die Hände“, welches auch das erste der neuen CD geworden ist. Es ist übrigens auch die erste Singleauskopplung aus „Paula“ und das Video zum Song kursierte auf den MySpace-Video-Charts auf Platz 1. Man kann sagen, das Lied sei programmatisch für „Paula“: Ein 80er-Jahre Neue Deutsche Welle-Schlagzeug (lässt sich auch in anderen Liedern der CD finden), emotional, sarkastischer Humor, seriös, Ohrwurmcharakter und bewegend. Wenn man diese Kurzbeschreibung so liest, könnte man sich fragen: Ist das überhaupt noch Punk? Sicherlich nicht, aber das ist doch eigentlich auch egal. Die Kafkas haben sich weiterentwickelt und sind sich dabei trotzdem treu geblieben. Mehr PUR als Punk, mehr Stil als Hamburger Schule. Die KAFKAS haben eine Botschaft und sie klingen ehrlich. Man hat das Gefühl, dass man genau weiß, wer hinter den Texten steht, so voller Ehrlichkeit stecken sie. Gut durcharrangierte Lieder, sehr saubere Gitarren, meist recht clean und auch viel Elektronik. Man könnte sich das eine oder andere Lied auch sicher in einer (wider dem Geist der Zeit stilvollen) Disco vorstellen, ohne, dass ich das abwertend meine. Die Lieder erscheinen nämlich gut tanzbar, nicht nur auf Konzerten.
Paula vereint 15 breit gefächerte Lieder auf sich, endlich mal wieder eine CD, die entgegen dem Trend mehr als 11 Lieder aufweist. Und sich dabei dennoch nicht wiederholt. Die KAFKAS haben ein breites Repertoire, die Lieder „2000 Hände“ und „Leben ist gut“ sind meine persönlichen Favoriten. Schon bei den beiden Liedern zeigt sich das musikalische Spektrum: Ist das Eine ein ordentliches Punkrockstück, glänzt das Andere durch komplett durchelektronisierte Attitüden. Wer sich selbst davon überzeugen will: Beide Lieder sind unter www.myspace.com/diekafkas verfügbar.
Sicherlich vertreibt Paula nicht Sklavenautomat vom Thron der meine-Lieblings-Kafkas-Platte, aber es ist auch schön, die KAFKAS mal so zu hören. Ich bin gespannt, wie sie ihren neuen Sound live umsetzen wollen: Das 80er-Schlagzeug, die meist mehr als eine Gitarren, das Keyboard, die Elektronik im Hintergrund und die Vielstimmigkeit umsetzen wollen, aber ich bin mir sicher, dass ihnen da etwas einfallen wird.
Die KAFKAS sind dieses Jahr noch fleißig auf Tour und sehr sympathische Typen, will mich zwar nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber live sind sie sicher ein Erlebnis, sollte man sich anschauen, wenn sie in der Nähe sind.
Um mit einem Zitat abschließen zu wollen: „Das ist ein Liebeslied, aber antikapitalistisch. War doch klar, so klar.“.
Geschrieben von Chris am 23.05.2010, 00:00 Uhr
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