Design wechseln

Start » Reviews » MATT GONZO ROEHR - BLITZ & DONNER

MATT GONZO ROEHR - BLITZ & DONNER

MATT GONZO ROEHR - BLITZ & DONNER

CD Gonzo Music Records 26.08.2011
  7 / 10

Weitere Informationen:
http://www.gonzomusic.com/
http://www.myspace.com/mattgonzoroehr


Wer hätte je gedacht, dass ich mal was von den Böhsen Onkelz besprechen werde, und dann noch bei ramtatta.de? Ich jedenfalls nicht.

Nun liegt vor mir das neue Werk von MATT GONZO ROEHR, der Gitarrist und Songwriter der Band aus Frankfurt. Und ich soll dieses Werk besprechen.

Ganz ehrlich, darauf hatte ich keinen Bock. Nun ist man ja bei ramtatta.de einiges gewohnt und reinhören schadet ja nichts.

Ich erspare mir die Geschichte der letzten Scheiben von MATT GONZO ROEHR. Erstens hab ich keine einzige von denen, zweitens will ich nicht elendig lange im Netz recherchieren nur um hier zu erzählen was der Kenner eh schon weiß und drittens ist es so, dass derjenige der sich für Matt interessiert, sicher im Netz nachforschen wird.

Ich erspare mir auch jede Ausführung zu den Onkelz. Ich hab eine klare Meinung zu der Band und die ist nicht die Meinung, die die Onkelz-Fans haben.

Ich werde versuchen ganz objektiv ein paar Sätze über “Blitz & Donner“ zu verlieren.

Schon beim ersten Hören fällt auf, dass MATT einiges an Erfahrung aufweisen kann. Die Melodien der Songs und die Arrangements zeugen davon, dass der Mann aus Frankfurt am Main weiß, wie man es macht. Insbesondere seine Gitarrenarbeit weiß zu faszinieren, und stellt jede mir bekannte Deutschrockband klar in den Schatten. Hier spielt einer der die Gitarre liebt und das Instrument komplett beherrscht. Damit setzt sich “Blitz & Donner“ wohltuend von dem ganzen Deutschrock Mist ab, die zwar die Onkelz als Einfluss zitieren, aber eher einen Sound für wütende Vorstadt-Gorillas machen. Hier kommt was ganz anderes daher. Tiefgang, sanfte Töne, Lebenserfahrung und Intelligenz.

Die Texte kommen so rüber, als ob diese innerhalb von 10 Minuten geschrieben worden sind. Wahrscheinlich hat das viel länger gedauert, denn gute Reimstruktur und guter Strophenaufbau kommt meist nicht aus der geschüttelten Hand. Die Lyrics kommen trotzdem so rüber, weil sie menschlich sind und einen direkt ansprechen. Dadurch wird man, ob man will oder nicht, gezwungen sich mit den Songs und dem Sound zu beschäftigen. So hat MATT GONZO ROHER es geschafft, dass ich mir das Booklet nicht nur angeschaut sondern auch komplett durchgelesen habe. Die Texte haben Tiefgang und gefallen mir! Tatsächlich!

Nicht verkopft, aber intellektuell. Nachdenklich, aber nicht Emo. Metapher als Mittel zum Zweck und nicht als Ersatz für Formulierungsschwächen. Die zwölf Songs zeigen die ganze Lebenserfahrung von dem Frankfurter Jung auf. Einige Themen sind nicht neu, aber die Interpretation ist so treffend, dass hier keinerlei Fragen aufkommen die in die Richtung Ideenlosigkeit gehen. Und dazu immer wieder dieses elend gute Gitarrenarbeit.

“Blitz & Donner“ ist kein Deutschrock, dafür ist es viel zu intelligent und zu gut.

Ja, tatsächlich komme ich hier nicht umhin ein gutes Urteil abzugeben.

Nur eines mag noch angemerkt sein.

MATT GONZO ROEHR sagt zu seinen Songs “Sozialkritisches in verständliche Form verpacken und damit zum Weiter - und Umdenken anzustoßen, ist, was ich mit meinen Texten bewirken will“ und weiter “Klartext für alle, die noch aufrecht gehen“. Wenn ich da an den tumben Deutschrocker denke, weiß ich nicht ob er Textzeilen wie die folgenden überhaupt versteht, geschweige den, diese ihn zum Denken anregen:

…Opportunisten, künstlich empört. Je dümmer der Spruch, desto höher sein Wert…

…zappelst im Netz deiner Unzulänglichkeiten. Mit einem schwachen Gedächtnis lebt es sich verdammt bequem.

…Ich bin die Arroganz. Mein Bruder ist die Dummheit. Wir sind die Gedankenpolizei.

Aber vielleicht unterschätze ich ja auch einige Menschen.

Grüße von Berlin nach Frankfurt / Main. “Blitz & Donner“ spielt so was von in einer eigenen Liga, dass ich echt überrascht bin. Hut Ab!


Geschrieben von Frank am 20.10.2011, 00:00 Uhr


Teilen:                    

Kommentieren



Weitere interessante Reviews

FAREWELL SIGNS - dead body language

Es ist immer wieder erstaunlich, dass aus Bayern so geile Musik kommt, bei so schwierigen Voraussetzungen (CSU, Freie Wähler, Katholisch, Konservativ...) !!! Allerdings veranstaltet auch Pumuckl...

Weiterlesen

Lord Bishop Rocks - Tear Down The Empire

Geiler Typ, wie konnte der so lange unter meinem Radar fliegen? Über 30 Jahre rockt LORD BISHOP schon, war unterwegs mit Superstars der harten Stromgitarren und ist auch äußerlich ein...

Weiterlesen

SHIRLEY HOLMES - MEIN BESTES SELBST

Ich habe ja schon viele Plattencover gesehen, aber das Cover von “Mein bestes Selbst“ von dem Berliner Trio SHIRLEY HOLMES toppt fast alles. Ein verstrahltes Gesicht, mit riesigen Augen und...

Weiterlesen

LOS PEPES - OUT OF THE VOID

Die neue Scheibe von LOS PEPES startet so, dass ich denke, hier spielt “Church of Confidence“ aus Berlin-Kreuzberg. Ein sehr ähnlicher Gesang und ähnliche Melodien, da musste ich echt zwei...

Weiterlesen

The Ratchets - Odds & Ends: Volume Two

Überraschung! Als ich diese Platte von den Ratchets zum Review erhalte, merke ich überhaupt erst, dass es nur eine EP ist. Mal sehen, ob ich länger für dieses Review brauche, als ein Durchlauf...

Weiterlesen

Point Mort - Le Point de Non-Retour

Französischer Postcore, der verschiedene Musikgenres in sich vereint. Klingt doch interessant! Im Begleittext zum Album „Le point de non-retour“ finden sich dann Pop, Rock, Electro,...

Weiterlesen