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Pleased To Meet U - Ausgang Mexiko
Weitere Informationen:
http://www.pleasedtomeetu.de/
Wenn ich so den Namen „Pleased To Meet U“ sehe, muss ich unweigerlich an Hardcore- oder MTV/VIVA-Bands denken. Das mag wohl daran liegen, dass die beiden genannten Gruppen gerne solche „Satz“-Bandnamen tragen. Ich bin gespannt, was mich erwarten wird und lausche neugierig, welche Theorie wohl stimmen mag…wobei ich natürlich hoffe, dass ich eine HC-Band erwischt habe. Mit dem anderen Rumgeklimpere kann ich nicht wirklich etwas anfangen. Ich warte also geduldig auf das Ende des Kopiervorgangs und drücke die Daumen.
Scheisse, Pech gehabt! Zählt ein „Herbert Grönemeier, Eugen (Sänger) von den Skeptikern und MTV/VIVA-Clean-Gitarrengeplänkel“ zufällig in irgendeine der genannten Kategorien? Ich würde aus Faulheit einfach „ja“ sagen, denn es klingt halbwegs nach der zweitgenannten Gruppe.
Das Gesamtbild ist verzerrt und ich weiß nicht, was ich denken soll. Der Sänger klingt sehr ungewöhnlich, aber irgendwie nicht wirklich abstoßend, sondern eher interessant. Er „singt“ wirklich in dem Stile, wie man es von den Skeptikern gewohnt ist, die durch einen Mix durch Gesangsstimme und harten Riffs durchaus Erfolg haben. Mit dem Unterschied, dass gewisse „Grönemeier“-Elemente immer wieder durchscheinen, sodass man denkt, dass der liebe „Herr-Alter-Sack“ selbst am Werke ist. Allerdings ist das nicht das einzige, denn der Textvermittler bemüht sich teilweise um „Schrei“-Einlagen (z.B. „Feiertag“), die stellenweise ziemlich schief, aber dennoch irgendwie sympathisch klingen. Plötzlich kommen mir auch noch „Muff Potter“ in den Sinn, weil der Stil irgendwie auch einige Parallelen aufweist. Haben die Insassen des Hotels „Plagiata“ etwa Extra-Auslauf bekommen oder warum habe ich plötzlich so viele Assoziationen zu anderen Künstlern? Naja, was solls. Ansonsten gibt es auch noch Besuch von einem Frauchen (genauer genommen von der Bassistin), welches das Lied „Staunen“ so weit unterstützt, dass es ohne sie sogar ziemlich undenkbar gewesen wäre. So weit, so gut.
Doch irgendwie mag sich die Laune nicht ganz einschalten. Der Grund dafür ist schnell gefunden: Die Musik als solche! Zwar mag ich den Sänger, der zwischen Gesang, Vertrautheit und typischem Schiefschreien hin- und herpendelt (allerdings finde ich den Chor am Ende des Liedes „Oben“ schrecklich!!) und sonst auch zu überzeugen weiß, aber das schöne Erlebnis wird durch die Hintergrundmusik getrübt. Es wird durchgehend derselbe langweilige Fernseh-Musik-Clean-Gitarrenton gespielt, der hart an die eigene Schmerzgrenze geht , wobei es natürlich auch die ein oder andere Ausnahme („Staunen“, „Mittlere Hitze“) gibt, zu der man live auch noch tanzen könnte. Wer also kein Fan von dauerhaften Clean-Klängen und schier gleichbleibendem Saitengeklimper ist, der wird sich hier ordentlich schwer tun.
Ein Wehrmutstropfen stellen die Texte dar, die nicht unbedingt durch den Inhalt (der schwerwiegend persönlich ist) überzeugen, sondern durch die Wortwahl und den Stil, generell Texte zu schreiben: „Da bleibe ich am Platz, am rechten Fleck und habe einfach keine Meinung. Ich führe nur aus. Zum Beispiel: Den Hund. Netzstecker. Stecker ein. Roter Schalter. Schalter ein. Drei Fuß zu hoch. Ein Tick zu schön“. Die Art und Weise lädt zu Interpretationen ein, und ich nehme gerne an. Es hat einfach etwas Faszinierendes.
Schade, die Scheibe hätte richtig gut werden können! Es steckt viel Energie drin, die jedoch völlig überflüssig an der falschen Ausarbeitung verpufft. Die Stimme ist wirklich der einzige Faktor, der wirklich „Druck“ und Emotion verleiht, die Instrumente plätschern lediglich im Hintergrund einfach so vor sich hin. Sie sind einfach nur „da“. Wie Flaschenpfand, den eigentlich niemand so recht abgeben möchte.
Es ist schon komisch. Auf der einen Seite gefällt mir die CD richtig gut, aber auf der anderen Seite stört mich einfach verdammt viel daran. Teilweise klingt es schön krank, auf der anderen so poppog, dass es die Charts in den Diskos stürmen könnte.
Darum finde ich, dass die 5 Punkte als „Kompromiss zweier Extreme“ durchaus annehmbar sind. Einem Jeden würde ich zwar raten, einmal rein zuhören, aber ich glaube die Meinungen dürften hier – wie beim Thema „Bier: Flasche oder Dose?“ – ziemlich auseinander driften. Aber das ist eine Frage der persönlichen Leidensbereitschaft.
Fazit: Nicht wirklich "durchschnittlich", sondern mit Höhen und Tiefen versehen.
Geschrieben von ChaosZx2 am 21.11.2011, 00:00 Uhr
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