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FRIEDEMANN - IN DER GEGENWART DER VERGANGENHEIT
Weitere Informationen:
https://friedemann-ruegen.de
https://www.facebook.com/Friedemann.ruegen
https://friedemann-ruegen.de/friedemann-podcast/
“In der Gegenwart der Vergangenheit“, so heißt das neue Album von Friedemann.
Es ist das vierte Studio-Album von Friedemann.
Friedemann, falls noch nicht bekannt, ist Sänger der Trashrock-Band COR. Er hat einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb auf Rügen, tätowiert und hat einen eigenen sehr hörenswerten Podcast mit dem Titel “Wovon wir träumen“.
2014 erschien mit “Uhr vs. Zeit“ das erste Album von Friedemann. Die Review des Albums ist hier zu lesen: https://www.ramtatta.de/s/reviews/f/details/id/6622/
Das Feedback zu dem Album war enorm und auch die Konzerte die er spielte, seinerzeit oft noch mit weiteren Musikern die ihn begleiteten, waren gut besucht. Er traf natürlich auf ein Publikum was sich aus dem linken Spektrum zusammensetzte, aber es waren nicht nur Fans von COR, sondern auch Menschen, die neugierig und interessiert waren, was da so ein tätowierter, freakiger Mann für Musik macht. Musik die gefiel. So scharrte Friedemann immer mehr Menschen um sich. Menschen die seiner Musik, seinen Gedanken und seinen kleinen und großen Geschichten zu hörten.
Friedemann sprach und spricht mit seiner Musik viele Menschen an. Es ist eine Musik die sehr persönlich, leise, eindringlich auf die Hörenden wirkt.
Auf “In der Gegenwart der Vergangenheit“ ist eine Weiterentwicklung spürbar und hörbar, die in Kenntnis der bisherigen Alben ein logischer Schritt ist, jedoch in der Form vielleicht nicht erwartet wurde. Das Gitarrenspiel von Friedemann ist jetzt natürlich viel viel besser als es im Jahr 2014 war. Er hat mehr Mut, alleine zu singen und alleine zu spielen. Das ist auf diesem Album spürbar. Obwohl er alle Songs ganz alleine darbietet, ist das Album abwechslungsreicher als die bisherigen Alben. Das hat damit zu tun, dass Friedemann mit seiner Stimme mehr, intensiver arbeitet. Leise, wütend, schreiend, träumend vor sich hin singend, traurig, resigniert, dann wieder kraftvoll und Mut gebend, all das schafft er fast mühelos. Dadurch wirkt dieses Album sehr kraftvoll, sehr intensiv. Intensiv ist ein Wort, was man bei Friedemann oft nutzt. Wer ihn je auf der Bühne gesehen hat, egal ob mit COR oder solo, er ist unglaublich präsent. Wie auch auf diesem Album.
Das Album macht auf mich insgesamt einen sehnsüchtigen, manchmal sogar traurigen Eindruck. Ist es nur meine Empfindung oder projiziert er in die Songs seine Gefühlslage?
Das erste Stück “Das Sammeln von Licht“ macht sehr deutlich, in welche Richtung das Album geht. Bereits bei diesem Stück zeigt sich, wie viel sich Friedemann mit Stimme, Gitarre und Effekten traut. Ein kraftvolles, sehnsüchtiges Stück. Eine Stimme die einen fast zwingt, beim Hören wirklich zuzuhören. Das Lied nimmt einen ein. Es ist eines von mehreren Stücken auf dem Album welche ich in die Kategorie “Sehnsüchtig düster“ einsortieren würde. Neben diesem Song ist hier “Sonnensucher“, “Kein Mensch ist eine Insel“ und besonders das letzte Stück des Albums “Einsam“.
Neben diesen Songs macht der Rüganer aber auch Mut. Mehr als Mut, er gibt Kraft. Da sind auf dem Album mit “Wo wir ankommen“ und Bleib dem Frohsinn treu“ zwei Stücke, die mir aus dem Herzen sprechen. Nicht verbittern bitte! Verbittern, dass ist etwas, was ich als das schlimmste empfinde. Verbitterte Menschen sind keine angenehmen Zeitgenossen. Das ist etwas, was ich absolut vermeiden möchte, verbittert werden. Da kann vieles kommen, was Leben heißt. Frohsinn ist Balsam für die Seele.
So stark und so intensiv hier Friedemann über Gefühlslagen singt, so gibt es auch einen Song der aus dem ganzen Album heraussticht. Es ist “G-Land“. Ein hochpolitischer, treffend formulierter und in seinen Aussagen mehr als klarer Song. Beim Hören muss ich unwillkürlich an Hannes Wader oder Hans Söllner denken.
Das Artwork ist wie bei den letzten Alben auch, sehr hochwertig und sehr ansprechend. Es zeigt, dass Musik so viel mehr ist als eine Datei. Ein physischer Kauf des Albums wird dringend empfohlen! Es ist auch eine Art Anerkennung, quasi eine Art Beifall.
Das Album “In der Gegenwart der Vergangenheit“ ist sehr vielschichtig, sehr kraftvoll.
Es ist 100% Friedemann!
Es ist vielleicht das beste Album, was er bisher veröffentlicht hat.
Geschrieben von Frank am 04.04.2021, 13:32 Uhr
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