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MISSSTAND - BON APATHIE

Weitere Informationen:
https://de-de.facebook.com/missstand
Ich kam das erste Mal mit der Band aus Graz in Berührung als sie 2017 ihr drittes Album mit dem Namen “I can´t relax in Hinterland“ veröffentlichten und mit Bands wie Terrorgruppe und Dritte Wahl auf Tour waren. Überraschend fand ich, dass die Band aus Österreich deutschsprachigen Punkrock spielte. Nun kenne ich mich in der Punk-Szene in Österreich nicht so gut aus, aber Missstand waren und sind, würde ich jetzt mal sagen, in den letzten Jahren der größte deutschsprachige Punkrock-Export.
Nach der Veröffentlichung von “I can´t relax in Hinterland“ und den darauffolgenden Live-Auftritten wurde es ruhig um die Band. Ich selber wusste gar nicht, ob es die Band noch gibt, als ich erfuhr, dass nach Besetzungswechseln die Band wieder da ist und zwar mit einem neuen Album, war ich gespannt.
Die dreizehn Songs die auf dem Album “Bon Apathie“ enthalten sind, machen textlich größtenteils einen starken Eindruck. Vielfältig sind die Themen außerdem, was erfrischend ist, weil man merkt, dass sich die Band über vieles Gedanken macht was auf der Welt passiert. Leider ist es ja auch so, dass es nicht weniger sondern immer mehr Missstände gibt.
Thematisiert wird u.a. die Polizeigewalt (“Kommando 13. Dezember“), die Lethargie und selbst gemachte Hoffnungslosigkeit (“Heute Alles“),der tiefsitzende und nicht nur auf dem Land oft zu spürende strukturelle und selbstverständliche Rassismus (“P-34A“) oder die eigene Bequemlichkeit man könnte auch sagen die eigene Wohlfühlbubble (“Wasser, Wein und Ich“). Neben diesen Themen wird aber auch thematisiert, dass wir weißen Menschen in einem relativ schönen Schlaraffenland leben. Wo ist die Solidarität zu den Mitmenschen die nicht weiß sind und die jeden Tag den strukturellen Rassismus mehr oder weniger zu spüren bekommen. Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen.
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Handeln ist genau das was weh tut und was einen langen, sehr langen Veränderungsprozess nach sich zieht. Das eigene Leben in Frage stellen ist nichts, was man gerne macht. Sich selber hinterfragen tut weh.
Musikalisch ist die Band ihrem Stil im Großen und Ganzen treu geblieben. Schneller, melodischer Punkrock, anspruchsvoll und eingängig zugleich. Mir persönlich erinnern sie eine Spur zu sehr an Alarmsignal. Es macht fast den Eindruck als ob die Band den Stil der Band aus Celle sehr gut kopiert hat. Das ist natürlich keine schlechte Referenz, aber es ist dann eben auch nicht etwas ganz eigenes, etwas ganz Neues.
Auf der anderen Seite, muss alles immer innovativ und neu sein?
Bewährtes perfektionieren ist auch keine schlechte Möglichkeit.
Die Aufnahme, die vom erfahrenen Andi Jung in Berlin gemastered wurde, ist ausgesprochen druckvoll und doch differenziert. Es wurde auch nicht der Fehler gemacht, bei einer Musik bei der die Texte wichtig sind, die Musik zu laut bzw. zu weit nach vorne zu bringen. So gibt es hier wahrlich nicht viel zu meckern, außer, in meinen Augen die doch sehr große stilistische Nähe zu Alarmsignal.
Geschrieben von Frank am 06.07.2021, 18:41 Uhr
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