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Tomahawks - Ready For Take Off
Weitere Informationen:
http://de-de.facebook.com/pages/Tomahawks/140742759297544
http://www.myspace.com/tomahawksmusik
Wenn ich das Genre „Grunge“ höre, dann schaltet sich in meinem Gehirn das „Vorurteils-Segment“ ein und ich beginne an vollbärtige Kerle zu denken, die mit Axt und Holzfällerhemd vor einem stehen, um einen mit einem verträumten (um nicht zu sagen: berauschten) Blick willkommen zu heißen.
Die Myspace-Seite nämlich kündigt die freundliche Band (die haben mir sogar handschriftlich geschrieben, ganz großen Dank dafür!!) als „Grunge“ an, worüber ich doch sehr verwundert war. Irgendwie überschatten die Band Nirvana – welche mir nicht unbedingt positiv gelegen ist – diese Musikrichtung, weshalb ich mich niemals wirklich damit auseinandergesetzt habe. Ob es die Jungs aus Lübeck wohl schaffen mich zu überraschen?
Natürlich tun sie das, gottverdammich! Warum stehen oben wohl 8 Punkte als Bewertung? Ganz einfach: Die Tomahawks marschieren mit einem Silberling voran, der einiges an Überraschungen zu bieten hat. Diese Überraschungen sorgen dafür, dass ich auch die Richtung „Grunge“ nicht nur in einem ganz anderen Licht betrachte, sondern noch ein paar andere Einflüsse dazu zähle: Beispielsweise Rock’n’Roll oder Hardcore.
Der Sänger sorgt dafür, dass die Stilrichtungen immer klar erkennbar sind. Seine „warme“ Stimme ist auf der einen Seite groovig-rockig und im nächsten Moment brüllt er den gesamten Laden zusammen, was im Wechsel nicht nur relativ neu ist (im Gegensatz zum „hohen Gesang“, den man sonst so im Hardcore-Planschbecken vorfindet), sondern auch verdammt geil klingt! Das „Shouting“ („Brülling“, also Brüllen) kommt sehr professionell und sehr stimmig rüber („Axiomatic System“, „Tomahawks“), womit man einigen Hardcore-Größen durchaus das Wasser reichen kann. Aber wer die Rock’n’Roll-Stimme dieser Band gehört hat, der wird wissen, dass man nicht unbedingt zu anderen aufschließen möchte, sondern versucht eine eigene Richtung zu kreieren. Besonders das Lied „Journey“ hat etwas von „Biker-Kneipe“ oder „Trucker-Radio hören auf dem schier endlos langen Highway Richtung Rock!“.
Ansonsten darf man sich stets auf einen Mix zwischen verschiedenen Stimmlagen freuen, die man mehrmals auf dem Album vorfindet. Aus der Rolle fallen dann „You“ und „Chances“, die sich als sehr ruhige und schöne Lieder herausstellen, die sich nochmal von den anderen Liedern unterscheiden. Hier wird Gesang auf einem hohen Niveau ausgepackt, was einigen sogar vielleicht „zu schmalzig“ sein könnte. Naja, mir persönlich gefällts.
Die Instrumente ebenfalls sehr gut ausgearbeitet. Je nach Lage variieren die Krachmach-Geräte zwischen den verschiedenen Stimmungen hin und her und ergänzen sich mit dem Gesang. Das liegt vor allem auch daran, weil die Lübecker auch etwas von ihrem Handwerk verstehen.
Die Gitarre orientiert brav am Gesang: Egal an welcher Stelle, die Gitarre begleitet richtig und scheint nie wirklich deplatziert. Es herrsch eine große Harmonie und beide Elemente erweitern sich gegenseitig. Entweder prügelt der Gitarrist (der übrigens gleichzeitig der Sänger ist) brutale Riffings aus seinem Saiteninstrument oder spielt sehr melodisch und harmonisch. Die Klangvielfalt stellt sich hier definitiv als Stärke heraus.
Auch das Schlagzeug kann sehr überzeugen, besonders der Trommelwirbel bei „Running“ hat es mir angetan. Ansonsten klingen die dumpf-dunklen Töne der Trommeln sehr gut und verfehlen ihre Wirkung in keinem Lied. Denn der Trommler scheint sich nicht nur als Taktgeber zu sehen, sondern als „Krach-Bumm-Mann“, der teilweise richtig aufdrehen kann. Auf die Weise kommt er immer wieder „nach vorne“, anstatt stetig im Hintergrund zu fungieren. Man kann also getrost sagen, dass das Schlagzeug seiner Universal-Rolle definitiv gerecht wird.
Besondere Beachtung möchte ich aber dem Bass schenken. Eine Band punktet meines Erachtens immer sehr gut, wenn der Bass eine wichtige und verdammt gute Rolle erfüllt. Das ist hier nicht nur durch die teilweise exzellente Spielweise („Axiomatic System“, „Gone Astray“) begründet, sondern auch durch den Klang. Der Bass hat einen leicht „metallischen“ Charakter, den ich persönlich einfach nur genial finde und viel zu wenig in der Musikbranche vorfinde. Damit sichern sich die Tomahwaks natürlich einen wichtigen und verdammt atmosphärischen Punkt. Ich sitze verdammt gerne daneben, schließe die Augen und lasse den Bass einfach arbeiten. Geil!
Mit 10 Titeln mögen das Trio vielleicht nicht viele Lieder vorweisen können, aber sie machen dieses Manko durch die Länge der Songs wieder wett. Allerdings gibt es zwei Kandidaten – namentlich „Ready For Take Off“ und „I Am“ -, bei denen die Längen 8:41 und 12:02 doch etwas zu heftig wirken. Es drängt sich der Verdacht des berühmt-berüchtigten Lückenfüllers auf. Auch wenn bei diesen Längen eine gute Handhabung der Instrumente vorliegt, so wäre weniger wirklich mehr gewesen. Das soll aber nicht heißen, dass die beiden Songs schlecht sind! Es ist viel mehr so, dass zwei sehr gute Songs ein paar Schönheitsfehler haben, die man jedoch gut verschmerzen kann.
Was soll ich noch groß sagen? Das Album „Ready For Take Off“ hat mir durchgehend gut gefallen und findet sich in letzter Zeit auch immer in meinen Boxen wieder. Wer auf Abwechslung steht und seinen Geschmack in Sachen „Rock“ breit gefächert hat, der sollte diesem musikalisch sehr gelungenen Werk eine Chance geben. Am besten fängt man bei Myspace an und lässt sich von der Musik direkt überzeugen. Na los!!
Ich persönlich werde nach Live-Auftritten Ausschau halten, die hoffentlich mal im Raum Wolfsburg-Braunschweig-Hannover stattfinden. Ich möchte bei diesen drei Leutchen die Erfahrungen auch mal live miterleben. Hoffentlich ergibt sich bald etwas!
Geschrieben von ChaosZx2 am 08.01.2012, 00:00 Uhr
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