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MARTENS ARMY - EIN OI! AUF MEIN HERZ
Weitere Informationen:
http://www.myspace.com/martensarmy
Eine Band die “Army“ in ihrem Namen hat ist mir als Gegner jeder Armee schon mal grundlegend suspekt. Wenn dann in den Danksagungen im Booklet noch was von dem zweiten Zug des Prollmusikkorps, den Veteranen im Auslandseinsatz und dem Gruppenführer des Nachschubzuges geschrieben steht, bekomme ich schon mehr als nur leichtes Unwohlsein. Schauen wir uns also mal diese Band, die auf den Namen MARTENS ARMY hört, genauer an.
Der Stöbi, der bei Gerbenok trommelt, ist Chef des Projekts und für die Musik und die Texte verantwortlich. Bei MARTENS ARMY spielt er Gitarre und hat den Chefgesang übernommen. Pascal spielt Bass und Christian trommelt.
Bei dem Bandnamen und den Musikern wird es wohl keine barocke Orchestermusik geben, dass dürfte jedem klar sein. Das Trio bietet melodischen, druckvollen Oi mit deutschem Gesang. Da die Jungs nicht erst seit gestern Musik machen sind die Melodien entsprechend ausgefeilt und auch das Songwriting ist nicht von schlechten Eltern. Die Aufnahme ist qualitativ ebenfalls hochwertig und passt hervorragend zum Sound der Band.
Es könnte alles gut sein. Drei Kumpels die Musik machen und dabei Spaß haben. Was ist dabei? Kann das schlecht sein? Wenn man die Texte liest und die Musik ein paar Mal in seine Gehörgänge lässt, wird es zumindest vom musikalischen Standpunkt aus schwierig. Der Sound ist schweinegeil und wirklich zu empfehlen. Oi mit Streetpunk - Einfluss und Melodie.
Kann man kaum besser machen.
Was man allerdings besser machen kann sind einige Texte, die in Songs wie “Wasserschädel“ recht stumpf, sinnlos…fast ärgerlich rüberkommen. Dann gibt es wieder sehr gute, kritische und durchdachte Texte wie “Opfer oder Täter“, “So kann es gehen“ oder das eher nach Schlachtruf klingende “Weil wir dafür geboren sind“. Das sind die Höhepunkte des Albums.
Natürlich gibt es dann auch wieder die üblichen Songs über Zusammenhalt, Frauen, Gewalt und den Skinhead-Kult ( oder was die Drei dafür halten ).
Was bei all dem Positiven dann trotzdem schwer und unverdaulich im Magen liegt, ist der Song “Zieht Sie hoch“, in dem die Band für die Einführung der Todesstrafe plädiert. Die letzte Zeile des Liedes lautet: “Wir sagen, führt die Todesstrafe wieder ein“. O.k., in dem Text geht es um Kindesmisshandlung, was ein schlimmes Thema ist. Trotzdem gibt es gibt keinen Grund, absolut keinen Grund, die Todesstrafe wieder einzuführen. Gar keinen. Mit diesem Song, gehen Sie neben den rechten Parteien und Kameradschaften die auf Bauernfang gehen und eben damit Stimmen und Nachwuchs für sich gewinnen wollen. Da wird mir übel, MARTENS ARMY! Das ist Stammtischpolitik der ganz rechtskonservativen Sorte.
Das geht nicht. Da lass ich mit mir auch nicht diskutieren. Wer für die Todesstrafe ist, ist gegen die Demokratie. Diese Review soll jetzt dadurch aber kein Essay über den Zusammenhang von Demokratie und Todesstrafe werden.
Nur noch so viel, Stöbi soll in der Vergangenheit diverse Berührungen mit der rechten und ultrarechten Szene gehabt haben. Von Nazikneipen und Blood & Honour ist die Rede.
Trotz also der an sich mehrheitlich guten Platte, kann es hier nur heißen “FINGER WEG“.
Was man davon halten soll, dass die Scheibe auf dem Label der Band Krawallbrüder erscheint, darüber kann sich jeder seine eigene Meinung bilden.
Geschrieben von Frank am 07.03.2011, 00:00 Uhr
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